Asiatische Sammlungen

Im Laufe der Jahre ermöglichte es die Großzügigkeit lokaler Sammler dem Musée des Beaux-Arts de Nancy eine der größten asiatischen Sammlungen der Region anzulegen. Im Jahre 1936 vermachte Marie-Louise Cartier-Bresson, dem Willen ihres Mannes entsprechend, der Stadt Nancy einen großen Teil ihrer beeindruckenden Sammlung.

Als Erbe einer Textilindustriefamilie begann Charles Cartier-Bresson (1852–1921), Großonkel des berühmten Fotografen Henri Cartier-Bresson (1908–2004), seine Sammlung im Jahr 1889. Zu diesem Zweck wählte er die schönsten von den Kunsthändlern (Edmond de Goncourt, Siegfried Bing) oder in Auktionshäusern angebotenen Objekte aus. Das Vermächtnis, das er beschloss der Stadt Nancy, wo er seit 1892 lebte, zu hinterlassen, ermöglichte es dem Museum, seine Sammlungen um mehr als 1.000 Werke zu erweitern.

Diese Skulpturen, Keramiken, Schmuckwaren und Grafiken stammen im Wesentlichen aus Japan und China und gehen bis in das 18. und 19. Jahrhundert zurück. Porzellan aus der Qing-Dynastie, aus Satsuma und aus Kyoto werden zusammen mit lackierten Holzobjekten und Skulpturen aus verschiedenen Materialien (Holz, Bronze, Elfenbein, Jade) ausgestellt. Die bemalten Rollen und die Druckgrafiken großer japanischer Meister (Utamaro, Hokusai, Hiroshige) zeugen von der feinen Kunst des Ukiyo-e. 

Die regelmäßig erneuerte Ausstellung präsentiert eine Auswahl von Objekten und Druckgrafiken, welche die Jahreszeiten und traditionellen Feste zeigen. Geordnet nach Themen laden diese Werke ein, die Tischkunst (Teller, Tee- und Sake-Services, Picknickkörbe), Waffen (Säbel, Handschutze, Helme), rituelle Objekte (Mandarinzepter, Räucherfässer, Glocken), Prunkobjekte (Spiegel, Kämme, Anstecknadeln, Schmuck, Fächer) und sonstige Objekte des Alltags (Münzen, Messer, Schreibutensilien) zu entdecken.

Im Jahr 2011 präsentierte die Ausstellung Un goût d’Extrême-Orient [Die Kunst des Fernen Ostens] der Öffentlichkeit zum ersten Mal diese außergewöhnliche Kollektion bestehend aus großen Objekten wie den Masken aus dem Nō-Theater, Kimonos und Paravents sowie einer spektakulären Samurairüstung. Als Zeugnis des Geschmacks von Sammlern japanischer Kunstobjekte vom Ende des 19. Jahrhunderts erinnert die Sammlung an den Einfluss dieser Zivilisationen auf die westliche Kunst, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts im Jugendstil, von dem die École de Nancy ein strahlender Vertreter ist, herauskristallisierte.