Malerei im 17. Jahrhundert in Europa

Die Gemäldesammlung aus dem 17. Jahrhundert stellt mit Gewissheit eine der Stärken des Museums in Nancy dar. Mit ihrer ausgesprochenen Vielfalt deckt sie alle Kunstzentren und alle Bildgattungen ab. In den Jahren 1882 und 1884 konnte sie um 146 von Victor Poirel, einem großen Liebhaber der italienischen Malerei, gespendeten Gemälden erweitert werden.

Das Museum besitzt eine beachtliche Sammlung an französischen Malereien aus dem 17. Jahrhundert. In chronologischer Reihenfolge beginnt dieser Bereich mit der immensen Verkündigung von Frans Pourbus. Mit den manieristischen Vorstellungen brechend, welche die französische Malerei seit 1530 beherrschten, bildet sie den Übergang zwischen den beiden Jahrhunderten. Die Strömung der französischen Malerei unter Ludwig XIII. wird repräsentiert durch großartige Werke von Philippe de Champaigne, Simon und Aubin Vouet, Jacques Blanchard, Lubin Baugin, Charles Le Brun usw. Die lothringische Malerei, Ursprung des Bestands in Nancy, wird repräsentiert durch Werke von Jean Allemant, Claude Deruet, Charles Dauphin, Charles Poerson oder auch Claude Gellée, genannt Le Lorrain. Das durch theoretische Streitereien über die jeweilige Rolle der Farbe und der Zeichnung geprägte Ende des 17. Jahrhunderts wird durch eine sehr behutsame und andächtige Geburt Christi aus dem Pinsel von Nicolas Coypel oder durch eine imposante Mariä Himmelfahrt von Charles de La Fosse veranschaulicht.

Die Schulen des Nordens werden dominiert durch die immense Verklärung von Pierre-Paul Rubens, Meisterwerk aus den jungen Jahren des Künstlers, um das sich die Werke von Schülern, Begleitern und Zeitgenossen entfalten (Van Dyck, Gaspard de Crayer, Frans Woutes, Theodor van Thulden, Gerard Seghers usw.). Es sind alle Gattungen vertreten: Die religiöse Malerei mit Noli me tangere von Jan Brueghel dem Jüngeren, Abraham Bloemaert oder Frans II Francken, das Porträt mit Nicolaes Maes, das Stillleben mit Jacob van Es. Das Museum beherbergt auch eine interessante Sammlung nordischer Landschaften von Gysbrecht Leytens, Paul Bril, Tempesta, Cornelis van Poelenburgh, Jacob Pynas oder auch Jan van Goyen.

Die italienische Schule des Seicento bildet ohne jeden Zweifel eines der Glanzstücke der Gemäldesammlung. Sie umfasst eine Reihe von Leinwandgemälden. Die Verkündigung von Caravaggio ist eine der sehr seltenen in Frankreich verwahrten Malereien des Meisters, die durch den Herzog von Lothringen Heinrich II. im Rahmen seiner Vermählung mit Marguerite de Gonzague in Auftrag gegeben wurde. Die Sibylle von Tibur kündigt Augustus die Geburt Christi an von Pietro da Cortona zierte die berühmte Pariser Galerie von Louis Phélypeaux de la Vrillière. Die Taufe von Christus von Jusepe de Ribera, die eine Kirche in Madrid zierte, veranschaulicht mit Nachdruck den Naturalismus eines der größten Künstler des goldenen Zeitalters Spaniens. Alle Gattungen und alle großen Produktionszentren sind vertreten: Rom mit Giovanni Maria Morandi, Bologna mit Carlo Cignani, Genua mit Valerio Castello, Florenz mit Volterrano oder Neapel mit Paolo Porpora. Zu guter Letzt profitierte das Museum Ende des 19. Jahrhunderts von der Großzügigkeit von Victor Poirel, einem großen Liebhaber der italienischen Malerei, der in der Toskana lebte. Die 146 vorwiegend aus dem 17. Jahrhundert stammenden italienischen Werke, die er der Stadt bei seinem Tod vermachte, trugen wesentlich zur Gestaltung der Identität des Museums bei.